MR200 Endstufe nächstes Kapitel

Moderator: timundstruppi

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mampfi
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Re: MR200 Endstufe nächstes Kapitel

Beitrag von mampfi »

Seit dem Auffinden meiner vergessenen Lötstelle :oops: Dank der Simulation von Reinhard, bin ich gnadenloser Fan davon.

Natürlich darf man Deine Argumente nicht vernachlässigen. In der Praxis wird aber das Auffinden bzw. Erklären von Sondersituationen überwiegen.
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Rufula
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Re: MR200 Endstufe nächstes Kapitel

Beitrag von Rufula »

Hallo ihr beiden,
ich suche hier Hilfe, da ich selber keine Ahnung habe.
Euer Fachvortrag überfordert mich total, aber ich versuche trotzdem aus Reinhards Schlussfolgerungen zu Erkenntnissen zu gelangen.
Also ich fang mal an,
1."beim Ascel-Gerät muss was "faul" sein" Es misst sämtliche Kapazitäten und Induktivitäten korrekt, egal wie klein, nur bei diesem Bauteil nicht.
2."Was kann man tun, um den wiederholten Ausfall zu verhindern?" Mir würde die Bezeichnung den Stellen auf dem Plan NF-Platte Lötseite an denen die Widerstände hin sollen helfen. Kann ich davon ausgehen, dass der andere Kanal genauso angepasst werden soll?
3."Klar, dann muss R804 kalt bleiben" Das wollte ich wissen, um dann herauszufinden ab welchem Kabel er heiß wird. Die Birnen sind 12V 30mA. Der wird ja schon heiß wenn der Tuner noch nicht dran ist.
4. Ich stelle den Ruhestrom ein, indem ich die beiden 470nF stumpf auflöte und die Messkabel and den Beinchen anschließe (siehe Foto oben). Danach löte ich zu und schalte das Gerät, ohne Signal und Last (Lautstärke 0), über die Schutzschaltung (Glühlampe) ein. Das Pumpen setzt sofort ein und ist unveränderlich und endlos. Wenn ich dann den Ruhestrom auf 0 drehe, funktioniert der Verstärker einwandfrei.
5."Es handelt sich dabei also um einen Netzteilfehler" Da ich diese Phänomen ja schon bei der ursprünglichen "originalen" Konstellation hatte und jetzt sämtliche Bauteile ausgemessen und neu sind, fehlt mir die Phantasie wo ich suchen sollte.

Die Spannungswerte liegen meistens 1V höher als im Plan, außer 44V ist 47V, sinkt aber nach über einer Stunde Musik hören auf 45V. Das gilt auch für die anderen Werte der Endstufe, die sind dann im Bereich des Plans. z.B. T642 21,5V, kaltes Gerät 22,3V nach einer Stunde Spielzeit 21,7V.
Am T839 liegen 14,85V an. Auch im Bereich des Vorverstärkers sind die Werte ein wenig niedriger als im Plan.
Viele Grüße aus Leipzig
Frank
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oldiefan
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Re: MR200 Endstufe nächstes Kapitel

Beitrag von oldiefan »

timundstruppi hat geschrieben: Mi 15. Mär 2023, 09:51 Es fehlen z. B. in dieser Art der Simulation sämtliche Leiterplattenstrukturen, die aber erst im höheren Megahertzbereich relevant werden. Irgendwann hat man Laufzeiten auf den Leitungen. Deswegen gibt es z.B. auf Leiterplatten auch Laufzeitmäander (digital).
Das ist völlig irrelevant bei der NF-Stufe des MR200. Und das weisst Du genau.
Bei analogen NF-Endstufen im Audiobereich spielen Leiterplattenstrukturen (Leitungsinduktivitäten und Kapazitäten) für die hier infrage stehenden Defekte keine Rolle. Das wird gelegentlich ins Spiel gebracht, so wie ich beim A 5000 den Abstand von Kollektor zu Masse im Mikrometerbereich ins Spiel gebracht hatte. Beides ist aber hier unbedeutend. In ALLEN Fällen von Audio-Verstärker-Endstufenschwingen konnte die Ursache letztlich in banalen Defekten von Halbleitern, defekten Kondensatoren und ungeeigneten Halbleitertypen (Grenzfrequenz, Sperrschichtkapazitäten) gefunden werden.
timundstruppi hat geschrieben: Mi 15. Mär 2023, 09:51 Parasitäre Kapazitäten werden auch nicht berücksichtigt, du hattest ja z.B. auch das Beinchen dicht am Kühlkörper angesprochen, das ich allerdings erst im Gigahertz Bereich für relevant halte.
S. meine vorstehende Antwort.
Da verwechselst Du was. Das hatte ich im Zusammenhang mit dem MR200 auch gar nicht angesprochen sondern in einem anderen Thread (A5000), wo es um Schwingen im HF-Bereich (Megahertz) ging, das dort nachgewiesen war.
timundstruppi hat geschrieben: Mi 15. Mär 2023, 09:51 Die sternförmige Struktur der Masseverlegung wird z.B. in deinem Modell auch nicht berücksichtigt.
Nein, denn weder eine Masseschleife noch eine Massekapazität spielt in diesem Fall eine Rolle. Es geht nicht um Massebrummen und Schwingen wurde ja mit Oszilloskop auch nicht festgestellt. Auch wenn ich es nicht ausschliessen konnte, sondern unter bestimmten Bedingungen sogar Schwingen gefunden habe (auch ohne sternförmige Masse und Leiterplattenstrukturen zu berücksichtigen).
Von Schwingen ist praktisch auszugehen, wenn der 1 Ohm Widerstand hochohmig wird. Daher war das eine valide Spur, solange diese Aussage gültig war. Sie wurde aber später widerrufen ("1 Ohm Widerstand ist doch noch in Ordnung").
timundstruppi hat geschrieben: Mi 15. Mär 2023, 09:51 In den Modellen wird wahrscheinlich auch die Temperaturdrift und ähnliches nicht berücksichtigt oder einen Erwärmen der einzelnen Bauteile, was auch noch unterschiedlich sein könnte.
Diese Behauptung ist falsch. Würdest Du Dich ausreichend mit den Simulationen auskennen, über die Du urteilst, wüsstest Du es, wie Temperatur und Temperaturdrift berücksichtigt wird. Was ist "und ähnliches"? Globale Atmosphären-Erwärmung?
timundstruppi hat geschrieben: Mi 15. Mär 2023, 09:51 In der Simulation wirst du wahrscheinlich auch nicht herausbekommen, warum der Transistor im A und V Rechtsaußen immer als Erster stirbt.
Du sprichst aber nicht zur Sache, also vom MR200? Sondern Du meinst den A5000 und den V5000?
Bei beiden kann ich auch aus meiner Erfahrung nicht bestätigen, dass dort IMMER der Transistor rechts aussen als erster stirbt. Ich hatte viele, da waren es andere, die zuerst gestorben sind. Du hast Da eine eigene Theorie, das hast Du geschrieben, Leitungslänge, Trafowicklungen, usw. Simuliert habe ich dazu gar nichts, plane ich auch nicht. Du "glaubst" das ja sowieso nicht, selbst wenn ich es machen würde.
timundstruppi hat geschrieben: Mi 15. Mär 2023, 09:51 Und ich kann es nochmals wiederholen, ganz toll, was Du da machst, welcher Einsatz und wie tief du dich da rein kniest, auch mit der Simulation jetzt mit Netzteil.
Dein wiederholtes Kritisieren gegen "das, was ich da mache", so wie hier - spricht eine "andere Sprache", auch dass Du davor warnst, dem zu glauben was ich aus der Überprüfung der Fehlerhypothesen mit Hilfe von Simulationen rate. Damit wird meine weitere Teilnahme hier im Forum schwierig.

Netzteil habe ich nicht simuliert. Es reicht, den Strom der Stromquelle zu begrenzen, um den Fehler zu provozieren.
timundstruppi hat geschrieben: Mi 15. Mär 2023, 09:51 Hast du dem Netzteil einen Innenwiderstand von 400 Ohm gegeben?
Die genaue Grösse des Innenwiderstands oder Vorwiderstand in der Stromversorgung ist in einem grösseren Bereich veränderbar, wenn der Strom nur so weit reduziert wird, dass dabei die Endstufe "verhungert". Auch mit einem kleineren Vorwiderstand funktioniert das schon.

In Real wird m.E. diese Situation beim MR200 vorliegen, sonst wäre die Funktion der Endstufe nicht einwandfrei, wenn die Stromversorgung zum Tuner und Lampenversorgung abgetrennt wird. Bei einer einwandfreien, harten Stromversorgung, können 100 mA für Lampen und Tuner den gefundenen Unterschied nicht machen, sondern nur, wenn die Versorgung nicht mehr genügend strompotent ist.


@timundstruppi
Aufgrund Deines wiederkehrenden Diskreditierens meiner Beiträge hat Rufula (und ggf. auch Pollux ?) Vertrauen in meine gegebenen Ratschläge verloren. Ein Moderator sollte sich eigentlich zurückhalten und dem Austausch freien Lauf lassen - sofern Forenregeln eingehalten sind, statt davor zu "warnen", den Ratschlägen eines Mitglieds, die mit Daten und Grafiken (und sehr viel Arbeit dahinter) belegt sind, "allzu leicht zu vertrauen".
Ich kann meine Enttäuschung darüber nicht verbergen.





Reinhard
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timundstruppi
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Re: MR200 Endstufe nächstes Kapitel

Beitrag von timundstruppi »

oldiefan hat geschrieben: Mi 15. Mär 2023, 18:38
timundstruppi hat geschrieben: Mi 15. Mär 2023, 09:51 Es fehlen z. B. in dieser Art der Simulation sämtliche Leiterplattenstrukturen, die aber erst im höheren Megahertzbereich relevant werden. Irgendwann hat man Laufzeiten auf den Leitungen. Deswegen gibt es z.B. auf Leiterplatten auch Laufzeitmäander (digital).
Das ist völlig irrelevant bei der NF-Stufe des MR200. Und das weisst Du genau.
Bei analogen NF-Endstufen im Audiobereich spielen Leiterplattenstrukturen (Leitungsinduktivitäten und Kapazitäten) für die hier infrage stehenden Defekte keine Rolle. Das wird gelegentlich ins Spiel gebracht, so wie ich beim A 5000 den Abstand von Kollektor zu Masse im Mikrometerbereich ins Spiel gebracht hatte. Beides ist aber hier unbedeutend. In ALLEN Fällen von Audio-Verstärker-Endstufenschwingen konnte die Ursache letztlich in banalen Defekten von Halbleitern, defekten Kondensatoren und ungeeigneten Halbleitertypen (Grenzfrequenz, Sperrschichtkapazitäten) gefunden werden.

Habe ich geschrieben: Erst im MHz Bereich, Digital Schaltungen
timundstruppi hat geschrieben: Mi 15. Mär 2023, 09:51 Parasitäre Kapazitäten werden auch nicht berücksichtigt, du hattest ja z.B. auch das Beinchen dicht am Kühlkörper angesprochen, das ich allerdings erst im Gigahertz Bereich für relevant halte.
S. meine vorstehende Antwort.
Da verwechselst Du was. Das hatte ich im Zusammenhang mit dem MR200 auch gar nicht angesprochen sondern in einem anderen Thread (A5000), wo es um Schwingen im HF-Bereich (Megahertz) ging, das dort nachgewiesen war.

Kann sein
timundstruppi hat geschrieben: Mi 15. Mär 2023, 09:51 Die sternförmige Struktur der Masseverlegung wird z.B. in deinem Modell auch nicht berücksichtigt.
Nein, denn weder eine Masseschleife noch eine Massekapazität spielt in diesem Fall eine Rolle. Es geht nicht um Massebrummen und Schwingen wurde ja mit Oszilloskop auch nicht festgestellt. Auch wenn ich es nicht ausschliessen konnte, sondern unter bestimmten Bedingungen sogar Schwingen gefunden habe (auch ohne sternförmige Masse und Leiterplattenstrukturen zu berücksichtigen).
Von Schwingen ist praktisch auszugehen, wenn der 1 Ohm Widerstand hochohmig wird. Daher war das eine valide Spur, solange diese Aussage gültig war. Sie wurde aber später widerrufen ("1 Ohm Widerstand ist doch noch in Ordnung").

Habe ich auch nicht behauptet, nur festgestellt als Fakt
timundstruppi hat geschrieben: Mi 15. Mär 2023, 09:51 In den Modellen wird wahrscheinlich auch die Temperaturdrift und ähnliches nicht berücksichtigt oder einen Erwärmen der einzelnen Bauteile, was auch noch unterschiedlich sein könnte.
Diese Behauptung ist falsch. Würdest Du Dich ausreichend mit den Simulationen auskennen, über die Du urteilst, wüsstest Du es, wie Temperatur und Temperaturdrift berücksichtigt wird. Was ist "und ähnliches"? Globale Atmosphären-Erwärmung?

In der Simulation wird T berücksichtigt, hast du den K/W-Wert des Kühlkörpers? Auch die Temperatur oder einen Stau im Gerät wird nicht berücksichtigt, ist aber nicht automatisch relevant. Ich habe nicht mit der neusten Version simuliert, ist schon etwas her
timundstruppi hat geschrieben: Mi 15. Mär 2023, 09:51 In der Simulation wirst du wahrscheinlich auch nicht herausbekommen, warum der Transistor im A und V Rechtsaußen immer als Erster stirbt.
Du sprichst aber nicht zur Sache, also vom MR200? Sondern Du meinst den A5000 und den V5000?
Bei beiden kann ich auch aus meiner Erfahrung nicht bestätigen, dass dort IMMER der Transistor rechts aussen als erster stirbt. Ich hatte viele, da waren es andere, die zuerst gestorben sind. Du hast Da eine eigene Theorie, das hast Du geschrieben, Leitungslänge, Trafowicklungen, usw. Simuliert habe ich dazu gar nichts, plane ich auch nicht. Du "glaubst" das ja sowieso nicht, selbst wenn ich es machen würde.

Was soll das? Habe nie behauptet, dass es ich es nicht glaube, nur nicht blind, wie einen Taschenrechner, den ich auch misstraue (Habe diverse Beispiele dazu, Fehlerfortpflanzung). Bei Anwendung der Simulation würde der Rechtsaußen auch nicht herauskomme, da dei Lage nicht eingegeben wird in der Simulation. Übrigens, schade, dass sich keiner damit beschäftigt.
timundstruppi hat geschrieben: Mi 15. Mär 2023, 09:51 Und ich kann es nochmals wiederholen, ganz toll, was Du da machst, welcher Einsatz und wie tief du Dich da rein kniest, auch mit der Simulation jetzt mit Netzteil.
Dein wiederholtes Kritisieren gegen "das, was ich da mache", so wie hier - spricht eine "andere Sprache", auch dass Du davor warnst, dem zu glauben was ich aus der Überprüfung der Fehlerhypothesen mit Hilfe von Simulationen rate. Damit wird meine weitere Teilnahme hier im Forum schwierig.

Verstehe ich nicht. Willst du es so verstehen? Habe nur davor gewarnt immer blind zu vertrauen, hier passt es doch zu 99%
Teilnahme in Frage stellen, weil einer Anmerkungen macht? :roll:


Netzteil habe ich nicht simuliert. Es reicht, den Strom der Stromquelle zu begrenzen, um den Fehler zu provozieren.

Das wollte ich wissen, das wie: Innenwiderstand!
timundstruppi hat geschrieben: Mi 15. Mär 2023, 09:51 Hast du dem Netzteil einen Innenwiderstand von 400 Ohm gegeben?
Die genaue Grösse des Innenwiderstands oder Vorwiderstand in der Stromversorgung ist in einem grösseren Bereich veränderbar, wenn der Strom nur so weit reduziert wird, dass dabei die Endstufe "verhungert". Auch mit einem kleineren Vorwiderstand funktioniert das schon.

In Real wird m.E. diese Situation beim MR200 vorliegen, sonst wäre die Funktion der Endstufe nicht einwandfrei, wenn die Stromversorgung zum Tuner und Lampenversorgung abgetrennt wird. Bei einer einwandfreien, harten Stromversorgung, können 100 mA für Lampen und Tuner den gefundenen Unterschied nicht machen, sondern nur, wenn die Versorgung nicht mehr genügend strompotent ist.

S.o.

Reinhard
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Re: MR200 Endstufe nächstes Kapitel

Beitrag von Rufula »

...und was ist jetzt mit mir?

Das Gerät bzw. die Endstufe und die Stromversorgung haben heute mehrere Stunden einwandfrei Musik in verschiedenen Lautstärken wiedergegeben. :?: Ein und Ausschalten funktioniert, Einschalten aber nur mit Blop.
Ich habe als erstes die Beleuchtung des Instruments angelötet und der R408 bleibt kalt, wenn ich allerdings die Skalenbeleuchtung dazu anlöte wird der R408 sofort wieder heiß. Ich habe mir die Fassung genauer angeguckt, nichts, dann habe ich nur die Birne angeschlossen, sofort wieder heiß, wegen dieses kleinen Lämpchen 112°C ?
Viele Grüße aus Leipzig
Frank
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oldiefan
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Re: MR200 Endstufe nächstes Kapitel

Beitrag von oldiefan »

@ Rufula:

"beim Ascel-Gerät muss was "faul" sein"
Das will ich gerne begründen.
Dieses Gerät ist für Messung von Induktivitäten in der Grösse von 0,1 µH noch spezifiziert. Dein Gerät kann die aber offensichtlich nicht messen - also liegt an deinem Exemplar vermutlich ein Defekt vor.
Dass Du andere (grössere) Induktivitäten damit messen kannst, steht damit nicht im Widerspruch. Kleine Induktivitäten zu messen, stellt höhere/andere Anforderungen an das Gerät als grössere Induktivitäten das tun (bei Resonanz-/Schwingkreisverfahren z.B. an die Höhe der Oszillatorfrequenz). An einer CuL-Luftspule in dieser Drahtdicke gibt es keine "besonderen Eigenschaften", die die Messung der Induktivität sonst schwieriger machen würde. Ich messe solche Teile häufig.

Die Induktivität lässt sich mit den gängigen Rechnern zur Berechnung von Luftspulen abschätzen.
Bei einer von mir geschätzten Spulenlänge von 1 cm und einem Durchmesser von 0,5 cm sowie 10 Windungen, einlagig:
Spuleninduktivitätsrechner.jpg
Also 0,22 µH.

Wenn die Geometrie etwas abweicht (+/- 1 mm), liegt der errechnete Wert zwischen 0,12 µH und 0,25 µH.


Du musst selbst entscheiden, ob Du meinen Ratschlägen (noch) trauen willst.
Wenn ich zu viel Fachchinesisch schreibe, bitte nochmal nachfragen, dass ich das "einfacher" erkläre.

Ich habe inzwischen den Eindruck, dass Dein Defekt und der, von dem pollux bei sich berichtet, verschiedene sind. Im Thread sind beide vermengt, so dass der Eindruck entsteht, es seien verschiedene Beobachtungen zum selben Defekt. Das ist m.E. nicht unbedingt so.

Reinhard
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oldiefan
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Re: MR200 Endstufe nächstes Kapitel

Beitrag von oldiefan »

Rufula hat geschrieben: Mi 15. Mär 2023, 19:18 ...und was ist jetzt mit mir?

Das Gerät bzw. die Endstufe und die Stromversorgung haben heute mehrere Stunden einwandfrei Musik in verschiedenen Lautstärken wiedergegeben. :?: Ein und Ausschalten funktioniert, Einschalten aber nur mit Blop.
Ich habe als erstes die Beleuchtung des Instruments angelötet und der R408 bleibt kalt, wenn ich allerdings die Skalenbeleuchtung dazu anlöte wird der R408 sofort wieder heiß. Ich habe mir die Fassung genauer angeguckt, nichts, dann habe ich nur die Birne angeschlossen, sofort wieder heiß, wegen dieses kleinen Lämpchen 112°C ?

Das war von mir beantwortet. Hier nochmal im Einzelnen.

Beide Lampen falsch, mit zu hoher Stromaufnahme? oder Nebenschluss hinter R804?
Es sind zwei Skalen-Lampen, nach Plan je 30 mA, parallel, also 60 mA zusammen. Das macht an 15 V 0,9 W. Ein 2 W Widerstand wird mit 1 W jedenfalls so warm, dass man ihn nicht mehr anfassen kann. Man kann daraus noch nicht ableiten, dass er "zu warm" würde, auch nicht aus der Oberflächentemperatur. Solche Widerstände (Keramik?) sind für hohe Temperatur gebaut.
Für den Tunerbereich wären insgesamt 40 mA nicht ungewöhnlich.
Also insgesamt vermutlich 100 mA über R804 (ich sehe im Schaltplan keine Stromangaben).

Man muss messen:
Wie hoch ist der Spannungsabfall über R804 (82 Ohm)?
Wie hoch ist die Spannung am Emitter von T839, 14,5-15 V?

Abschätzung Strom R804:
R804 ist mit 2 W spezifiziert. Für Dauerberieb werden ihm vermutlich nur 1 W zugemutet (bei 2 W würde er nicht lange genug halten, man wählt in der Praxis deshalb ungefähr halbe Nennbelastbarkeit). Geht man also von 1 W Verlustleistung aus, wäre diese bei 9V Spannungsabfall mit 100 mA erreicht. Also sollte der Spannungabfall über R804 ungefähr bei 9 V (7-11 V) zu messen sein.

Bei 12-13 V (oder mehr) Spannungsabfall über R804 werden fast 2 W erreicht (oder überschritten), das ist sicher schon zu viel für einen 2 W Widerstand und deutet auf einen Defekt.

Prüfen, ob die Spannung am Emitter von T839 15 V ist. Ist sie viel höher, ist T839 und/oder die 15 V-Zenerdiode D802 defekt und die Lampen und der Tuner können in Folge ausfallen.

Ist der Spannungsabfall über R804 mehr als 12 V und es sind keine falschen Lampen eingebaut, C0816 prüfen oder ersetzen, der kann evtl. einen Schluss haben. Oder, wenn er schon ersetzt wurde, versehentlich verpolt eingebaut worden sein, worauf er einen Schluss erzeugen kann.


Stromversorgung für die Endstufen prüfen, wenn Vorschaltlampe bei korrektem Ruhestrom von 50 mA periodisch an- und ausgeht:

Verdacht auf Defekt, der die Stromfähigkeit beeinträchtigt.

Gleichrichter B40/C2200 ist grenzwertig knapp für die Endstufen bemessen (vom Strom her, aber auch von der Spannung). Ein Gleichrichterdefekt ist möglich. Der Gleichrichter kann ausgebaut und die vier Diodenstrecken einzeln überprüft werden. Oder es wird gleich ein neuer leistungstärkerer Gleichrichter eingebaut. Z.B ein 50 V (es darf immer mehr, aber nicht weniger sein) / 3 oder mehr Ampere (hier es darf es auch mehr sein). Heutige Gleichrichter sind geometrisch kleiner. Wichtig ist, dass er geometrisch passt (PIN-Abstände) und die PINFOLGE die gleiche ist (wo ist ww, wo ist + und -).

Und... das wurde vorher sofort als "blosse Kosmetik", also unbeachtlich, beiseite gewischt, als ich darauf hinwies:
Ist am Hilfskontakt des Netzschalters der Widerstand R814 (47 Ohm) korrekt angeschlossen? Mit Betonung auf "korrekt". denn wenn da mal Leitungen ab- und angelötet wurden, könnten beim Anlöten an die Schalter-Hilfskontakte Drähte oder Lötösen vertauscht worden sein, so dass der Kontakt fälschlich im eingeschalteten Zustand des Schalters R814 zwischen Masse und Endstufenspannung legt und damit die Stromfähigkeit der Endstufenversorgung herabsetzt, besonders, wenn auch noch der Gleichrichter geschädigt wäre.

Dass es bei Widerstandsmessung mit "Durchgangspieper" zwischen Kollektor von T622 und Chassismasse bei netzgetrenntem Gerät im ausgeschaltetem Zustand im Durchgangsprüfbereich dauerhaft piepen muss, aber - auch bei netzgetrenntem Gerät - nicht bei eingeschaltetem Zustand, hatte ich auch vorher schon geschrieben. War das geprüft? Es gab keine Rückmeldung.

Da alledem ein Endstufenschaden mit bei einem Endtransistor durchlegierter CE-Strecke vorausging und die 3,15 A Sicherung ausgelöst hat (evtl. war das sogar mehrmals?) floss dabei also ein Strom von (deutlich) mehr als 3,2 A. Der Gleichrichter wurde dadurch wenigstens gestresst, denn er ist ja nur für regulär 2,2 A ausgelegt und nur kurzzeitig gerade mal 3,2 A Spitzenstrom.

Alle Punkte hatte ich vorher schon genannt, aber nicht so in einem Guß, wie hier zusammengefasst.

Reinhard
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Re: MR200 Endstufe nächstes Kapitel

Beitrag von Rufula »

Hallo Reinhard,
die Spannung am Emitter von T839 ist 14,85V.
Die Lämpchen sind auf der letzten Schaltplanseite und mit 12-15V und 30mA bezeichnet.
Der Spannungsabfall am R804 beträgt 10,4V.
Den Gleichrichter habe ich erneuert, aber nur mit den originalen Daten (B40C3700-2200A). Die Bezeichnung habe ich so von der Rechnung übernommen.
Der R814 wurde auch erneuert und die Kabel am Netzschalter wurden so wie auf dem vorher gemachten Foto wieder angelötet.
Stecker gezogen und ausgeschaltet ca 1s kurzer kräftiger Piepton. eingeschaltet passiert nichts.
Zuletzt geändert von Rufula am Mi 15. Mär 2023, 22:04, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: MR200 Endstufe nächstes Kapitel

Beitrag von oldiefan »

Emitterspannung T839 ist ok.
Lämpchen sind ok.

Gleichrichter:
Du meinst, Du hast wieder einen (etwas schwachen) B40C2200-3700A eingebaut? (Zahlendreher bei Dir?).
Und danach gab es dann keinen Fall mehr, bei dem die Sicherung ausgelöst hat?
Sonst bist Du wieder beim Ausgangspunkt.

Messen eines Spannungsabfall "über" einen Widerstand heisst:
Man klemmt das Ohmmeter mit einer Messtrippe an den Eingang des betreffenden Widerstands und mit der anderen Messtrippe an den Ausgang des betreffenden Widerstands. Man misst also die Spannung, die "an diesem Widerstand verlorengeht" (in Verlustleistung= Wärme umgesetzt wird), wenn er vom Strom durchflossen wird.

Wird der Widerstand von keinem Strom durchflossen, gibt es keinen Spannungsverlust (=Spannungsabfall), dh. die Spannung an beiden Anschlusspins des Widerstands ist gleich.
Wird aber der Widerstand von einem Strom durchflossen, wird der Spannungsverlust (=Spannungsabfall) proportional zur Stromstärke grösser. Und der Spannungsverlust wird bei gegebenem Strom auch zum Widerstandswert grösser.

Der Zusammenhang wird vom sog. Ohmschen Gesetz beschrieben, benannt nach dem deutschen Physiklehrer Georg Ohm, der das als erster erkannt, systematisch untersucht und publizert hat. Wie das heute auch noch manchmal vorkommen soll, wurde seine Erkenntnis von zeitgenössischen Fachwelt in Deutschland belächelt und strikt abgelehnt. Nach Übersetzung seiner umfangreichen Publikation ins Englische wurden seine Erkenntnisse in England von den dortigen englischen Physikerkollegen schnell anerkannt. Die deutsche "Fachwelt" hat daraufhin verspätet nachgezogen.
Heute gilt das Ohmsche Gesetz (das nicht generell für alle Widerstände gilt, es gibt auch welche, die sich anders, nicht-ohmisch, verhalten), als eines der, wenn nicht DIE grundlegende Erkenntnis, die am Anfang der Entwicklung der Elektrotechnik standen.

Wen diese Geschichte interessiert: https://youtu.be/fk_BpXlfZ8U

Mit dem Ohmschen Gesetz lässt sich bei einem bekannten Widerstand (R, hier 82 Ohm) aud dem gemessenen Spannungsabfall (delta_U) der Strom (I) ausrechnen, der diesen Spannungsabfall hervorruft. Und da Leistung gleich Strom x Spannung ist, lässt sich aus dem gemessenen Spannungsabfall (delta_U) auch die vom Widerstand erzeugte Verlustleistung (P) ausrechnen:

P = (delta_U) x (delta_U) / R

Das gilt für Gleichspannung (DC)

Auch auf Wechselspannung kann man das Gesetz anwenden, wenn man die Spannung als sog. Effektivspannung (auch rms-Spannung genannt), den Strom als Effektivstrom (rms-Strom) und den Widerstand als sog. Impedanz angibt oder misst. Das kann ggf. im Einzelfall etwas komplizierter zu rechnen sein, besonders, wenn die "Wellen" von Wechselstrom und Wechselspannung gegeneinander noch verschoben sind. Elektrotechniker machen sich das Leben in solchen Fällen manchmal einfacher und sprechen statt von Effektivleistung (Wirkleistung) von Scheinleistung, die diese Phasenverschiebung unterschlägt. Man sieht das daran, dass dann die Leistung (Leistungsaufnahme, zB. bei einem Staubsauger) nicht in W (für Watt) angegeben ist, sondern in VA (Volt x Ampere = Voltampere) als Scheinleistung. Kurios: In der Elektrotechnik gibt es Voltampere, Physiker, die keine Staubsaugerschilder lesen, kennen die Grösse Voltampere meist nicht. In der Physik ist nach dem internationalen SI-Einheitensystem Volt x Ampere immer gleich Watt. In der Elektrotechnik nicht.

Reinhard
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Re: MR200 Endstufe nächstes Kapitel

Beitrag von Rufula »

Hallo Reinhard,
ich werde im Mai 70 und kam über das Musik hören zur Elektronik. Ich besitze keine theoretischen Kenntnisse, konnte aber in den letzten 10Jahren einiges an Praxis sammeln. Ich danke dir für deine Informationen, vieles erarbeite ich mir auch durch das Netz.
Leider bin ich der englischen Sprache nicht mächtig, da ich zum Russisch Unterricht gezwungen wurde, den ich aber erfolgreich ignorierte.
Ich mache jetzt Feierabend und melde mich morgen wieder.
Viele Grüße aus Leipzig
Frank
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