Je mehr ich schaue, um so mehr Erschreckendes offenbart sich.
Das Netzrelais (240 V) wurde malträtiert, geöffnet und ist einseitig offen! Man vermutet das ja nicht, also lebensgefährlich!
Muss ich schon aus Sicherheitsgründen ersetzen.
Dann noch:
Die Anschlusspins der kleinen Transistoren sind am Kühlkörper im linken Kanal straff über die Kühlkörperkante gezogen. Das darf so nicht sein!
Wenn sie noch keinen Kontakt machen, könnten sie gegen Masse so evtl. schädliche Kapazitäten ausbilden.
Nun zu den angekündigten Oszilloskopmessungen:
Messung am Endstufenausgang bei Last von 4 Ohm
Rechter (nicht defekter) Kanal bei Eingangspegel 1 kHz / 0,1 Veff bei Pegelsteller auf 0 dB:
Genau so sieht auch das Signal am Ausgang des linken Kanals bei knapp unter 0,1 Veff noch aus.
Aber wehe, ich gehe etwas höher, auf 0,113 Veff:
Das ist also der Pegelfehler im Oszilloskop.
An den Messpunkten LB und LC gibt es den Pegelfehler nicht. Also
entsteht er erst in der Treiber-/Endstufe.
An diesem Punkt wurde der große Kühlkörper schon ungewöhnlich warm und plötzlich ein leises "klack" und beide LS-Relais waren offen. Hatte die Schutzschaltung angesprochen? Wohl nicht, denn auf den Ausgängen beider Kanäle war keine DC messbar (nur der DC-Offset von wenigen mV).
Hatte die Thermosicherung ausgelöst? Nein, auch nicht. Nach Abkühlung schalteten die Relais auch nicht mehr frei. Aber das Signal lag vor den Relais so an, wie zuvor.
Also muss die Relais-Ansteuerung ausgefallen sein. Ich hatte ja schon geschrieben, dass die falschen (12 V DC) relais eingebaut sind, die einen zu kleinen Spuleninnenwiderstand haben. Also wird es wohl der Relais-Schalttransistor T956, bzw. sein Umfeld nicht überlebt haben. das sehe ich später, wenn die beiden LS-Relais Relais ersetzt sind.
Nachdem also nun bei offenem LS-Relais die 4 Ohm last nicht mehr am linken Kanal hing, fiel mir auf, dass unmittelbar bevor das Sinus-Signal im linken Kanal zusammenbricht, ein hochfrequentes Schwingen auf dem Sinus als "Raupe" auf dem Sinus erkennbar wurde:
Man könnte deshalb spekulieren, dass das Schwingen im linken Kanal der Auslöser für den Pegelfehler ist. Für die starke Erwärmung des Kühlkörpers ist es auf jeden Fall die Ursache. Der A5000 hat ja noch eine elektronische HF-Absicherung, die bei hochfrequentem Schwingen eingreift. Leider weiss ich nicht, wie genau in einem solchen Fall ein Sinus-Signal am Ausgang ausschauen sollte. Etwa so, wie ich es messe und oben gezeigt habe?
Sind evtl. die verbauten TIP35C/TIP36C (ST) als Endstufentransistoren im A 5000 ungeeignet, da sie zum Schwingen neigen?
Kann jemand was dazu sagen? Gibt es dahingehend schon Erfahrung?
Gruß
Reinhard